Bodenfugen

Bodenfugen allgemein

Bodenfugen zählen zu den am höchsten beanspruchten bewegungsausgleichenden Fugen. Trotzdem werden sie in der Planung wie in der Ausführung am meisten vernachlässigt. Eine Ursache dafür kann sein, dass sie sich nicht in einer Anforderungsnorm zusammenfassen lässt.

Der entscheidende Einfluss auf die Konstruktion der Bodenfugen ergibt sich aus der Summe der Beanspruchungen.

Somit bleibt als zwingende Forderung, Bodenfugen müssen in jedem Einzelfall geplant werden, alle Einflussgrößen müssen bekannt sein:

  • Baustoffe einschließlich aller Deckmaterialien (Untergrundwerkstoffe, Beschichtungen, Fliesen, Isolierstoffe)
  • Aufbau der Fläche
  • Gesamtfläche , Aufteilung, Fugenabstände, Feldgröße zwischen den Fugen.
  • mechanische Beanspruchung (Größe, Dauer und Häufigkeit, Durchschnitts- und Maximalwerte)
  • thermische Beanspruchung (Maximal-, Minimal- und Durchschnittstemperaturen, Häufigkeit und Dauer)
  • Chemische Beanspruchung (Chemikalien, Konzentration, Temperatur, Dauer der Einwirkung, Häufigkeit)
  • Reinigungsverfahren, mechanische und chemische Reinigung, Fugenbeanspruchung bei der Reinigung, Häufigkeit, evtl. Schockbeanspruchung (z.B. bei der Reinigung mit heißem Wasser oder Heißdampf)
  • Umstände zum Zeitpunkt der Fugenabdichtung, Zustand der Untergrundwerkstoffe (Aushärtung, Bauteilbewegungen, Feuchtigkeit, Temperatur, evtl. Schwankungen der Feuchtigkeit und der Temperatur, andere Arbeiten), die die Fugenabdichtung beeinträchtigen können
  • Schutz der Fugen vor unzulässiger Frühbeanspruchung

Bodenfugen befahrbar

Die Abdichtung von Bodenfugen in begangenen und befahrenen Flächen erfordert spezielle Dichtstoffe, die den mechanischen Belastungen durch Fußgänger und Fahrzeuge in öffentlichen Gebäuden oder Industriebetrieben standhalten und widerstehen. Bei eventuellen Oberflächenverletzungen ist ein hoher Weiterreißwiderstand gefordert, welcher ein Durchreisen des Sichtstoffes verhindert und die Abdichtungsfunktion langfristig gewährleistet. Dies gilt ebenso bei der Belastung durch rotierende Reinigungsbürsten bei maschineller Reinigung. Die Fugenflanken sollen vor Beschädigung während der Benutzung geschützt werden.

Möglichkeiten hierzu:

  • Kantenschutz aus Metall
  • Abfasung bei Beton und Estrich Bei Beton und Estrich werden die Kanten unter einem Winkel von etwa 45° abgefast. Das gilt auch, wenn Flächenbeschichtungen in die Fugenflanken geführt werden.
  • Flächenbeschichtung Flächenbeschichtungen sollen vor dem Verfugen angelegt werden. Die Beschichtung wird bis auf die Fase geführt und kann sich bis in die Fugenflanken erstrecken.
  • Fugenüberbrückung mit Abdeckplatten (z.B. Schleppbleche)

Die Fugenabmessungen ergeben sich aus der Summe der Beanspruchungen und den mechanischen Eigenschaften der Baustoffe. Sie werden vom Planer festgelegt unter Berücksichtigung der zulässigen Gesamtverformung der vorgesehenen Dichtstoffe.

Bauliche Vorraussetzungen

  • Fugen im Estrich und tragendem Untergrund sind konstruktiv vorgegeben. Sie können vom Verfuger (oder dessen Vorlieferanten) nicht beeinflusst werden. Sind im Fugenbereich Abweichungen dieser Art gegeben, sind Bedenken gem. VOB Teil B – DIN 1961, §4, Nr. 3 anzumelden, oder/und als Wartungsfugen anzusehen.
  • Die Fugenabmessungen beziehen sich auf abgebundenen Beton oder Estrich, dessen Schwund weitgehend beendet ist. Er muss Ausgleichsfeuchte haben.

Für die Fugen in der Fläche sind folgende Grenzwerte einzuhalten:

  • Fugenbreite mindestens 8 mm, Fugentiefe ca. 8 mm
  • Fugenbreite maximal 15 mm, Fugentiefe ca. 12 mm

Begeh- und befahrbare Fugen in Parkhäusern und Tiefgaragen

Als Systemabdichtung für Begeh- und befahrbare Fugen in Parkhäusern und Tiefgaragen verwenden wir einen Dichtstoff mit einer höheren Shorehärte, speziel für Boden- und Anschlussfugen in stark belasteten Bereichen*.

Wird zur Sanierung ein erhöhter Schutz gefordert, läßt sich das System mit dem Combiflex-System kombinieren.

In die bestehende Fuge wird als Abdichtungsbahn das in sich geschlossene Combiflex-Band eingeklebt. Nach Aushärtung des Klebers wird die Fuge herkömmlich mit einem tausalzbeständigem Dichtstoff verfugt.

*Boden- und Anschlussfugen in stark belasteten Bereichen – Hofflächen, Umschlagbereiche – in Keramikböden, z.B. Lebensmittelindustrie, Molkereien, Fugen in Klär- und Abwasseranlagen mit kommunalem Abwasser z.B. Vorbelüftungsbecken, Vorklärbecken, Belebungsbecken, Nachklärbecken, In Auffangbecken, Kanälen, Wasserrinnen, Drainageeinrichtungen, Rohren, Rohrdurchführungen, Bodenabflüssen, Fugen im Tunnelbau