Fachbegriffe rund um das Thema Fuge
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Häufig tauchen hierbei Fachbegriffe und besondere Spezifikationen auf.
In unserem Fugen-Lexikon finden Sie die Erklärungen der häufigsten Fachbegriffe rund um Verfugungen.
Darüber hinaus stehen Ihnen gerne unsere Fugenexperten mit Rat und Tat zur Seite.
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A
Unter Fugenabdichtung versteht man den elastischen Verschluss einer Fuge mit Dichtstoffen und einem geeigneten Hinterfüllungsmaterial.
Das Abglätten der Fuge dient dazu, den Dichtstoff nach dem Einspritzen in die Fuge zu pressen, dadurch wird die Haftung zwischen Dichtstoff und Fugenflanken hergestellt und die fuge erhält ihre endgültige optische Oberfläche.
Zeitspanne zwischen dem Auftragen des Primers bzw. Haftvermittlers und dem Auftragen des Dichtstoffes. Wird die Ablüftzeit nicht eingehalten, kann es zu Haftungsproblemen kommen.
Acryldichtstoff ist ein geruchsneutraler, wasserverdünnbarer Dichtstoff mit geringem Dehnvermögen. Acryldichtstoff ist im ausgehärteten Zustand überstreichbar.
Ein Stoff, der anderen Stoffen oder Produkten in kleiner Menge zugesetzt wird, um deren Eigenschaften in bestimmter Weise zu verändern.
Adhäsion, auch Anhangskraft genannt, ist der physikalische Zustand einer Grenzflächenschicht, die sich zwischen zwei in Kontakt tretenden kondensierten Phasen ausbildet. Allgemein: Haftung des Dichtstoffes auf dem Untergrund.
Adhäsionsbruch ist das Ablösen des Dichtstoffes von der Haftfläche des Untergrunds.
Gas (meist Luft) Luft mit Schwebstoffen, d. h. feinstverteilten festen (Rauch) oder flüssigen Teilchen (Nebel) im Größenbereich 109 bis 105 m
Basische Reaktion; durch Dissoziation oder Hydrolyse entstehender Überschuss an OHIonen, der in wässrigen Lösungen einen pHWert > 7 (alkalischer Bereich)
verursacht.
Fuge zwischen Bauteilen, die sich vom Material oder ihrer Funktion unterscheidet. Anforderungen an den Dichtstoff: Neben einer guten Haftung am Untergrund, besonders im Fensteranschlussbereich, muss der Dichtstoff ungehinderte Bewegungen der Bauteile zulassen.
Auftretende Spannungen dürfen nicht auf den Untergrund übertragen werden, da ansonsten, z.B. Bei Fassadenputzen mit geringer Festigkeit, Spannungsrisse oder Ablösungen auftreten.
Anstrichverträglichkeit bedeutet die Möglichkeit einen Beschichtungsstoff/Anstrich bis auf 1 mm über den Fugenrand hinweg auf den Fugendichtstoff zu streichen. Anstrich und Fugendichtstoff müssen deshalb auf ihre Verträglichkeit geprüft werden, damit sie sich nicht gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen.
Stoffklasse der organischen Chemie, z. B. Benzol und seine Derivate sowie ringförmige Kohlenwasserstoffverbindungen, mit einem aromatentypischen Elektronensystem.
Als Aushärtungszeit bezeichnet man das Zeitintervall zwischen dem Auspressen der Fugendichtmasse und der vollständigen Beendigung der Aushärtungsreaktion des Dichtstoffs. Die Geschwindigkeit der Aushärtung ist dabei abhängig von der Reaktionsart, Dichtstoffmenge und der Umgebungs- und Bauteiltemperatur.
B
Fuge zwischen Bauteilen an gleichartigem Material oder mit gleichartiger Funktion. Anforderung an den Dichtstoff: optimaler Verbund der Bauteile mit sicherer Haftung an den Fugenflanken. Der Dichtstoff muss für das Einsatzgebiet geeignet sein.
Die Formel für optimale Fugenabdichtungen:
Fugenbreite [cm] x Fugendicke [cm] x 100 cm = Bedarf in ml/m
Oder welcher Dichtstoff ist in der bereits ausgeführten Fuge? Bei der Sanierung von Fugen ist die wichtigste Aufgabe das Erkennen des bereits vorhandenen Dichtstoffes. Nur bei gleichen Dichtstoffen sind Unverträglichkeiten auszuschließen und eine entsprechende Haftung gewährleistet. Die in der Praxis weitverbreitete Brennprobe gibt Aufschluss über den Dichtstoff.
Fugen an Bodenflächen, die begangen, befahren, auf denen schwere Lasten abgestellt werden oder Fugen, auf die in den Bereichen Gewässerschutz, Abwasser und Chemikalien aggressive Flüssigkeiten einwirken.
Beim Abdichten von Bodenfugen werden an den Auszuführenden wie an den Dichtstoff spezielle Anforderungen gestellt. Der Auszuführende muss entsprechend den anstehenden Belastungen die Konstruktion und Ausführung der Fuge planen.
Begangene Bodenfugen dürfen keine Stolperfallen sein, der Dichtstoff muss eben und glatt die Bodenteile verbinden.
Bei befahrenen oder mit stehenden Lasten, wie z.B. schweren Paletten belasteten Bodenfugen, muss der Fugenrand abgefasst sein: Der Dichtstoff liegt nicht eben, sondern vertieft in der Bodenfuge. Dadurch wird der Kontakt von Reifen und Dichtstoff vermieden. Die im flachen Winkel angefasten Fugenflanken brechen auch bei starker Belastung nicht ab.
Anforderung an den Dichtstoff
Unempfindlichkeit gegen mechanische Belastungen sowie Beständigkeit gegen Reinigungsmittel und hohe Wassertemperaturen beim Säubern der Bodenflächen.
Bei chemisch belasteten Bereichen muss die Chemikalienbeständigkeit des Dichtstoffes den Belastungen entsprechen.
Die Abdichtung von Bodenfugen in Beton oder Estrich im Innen- und Außenbereich, die ruhenden Lasten oder rollendem Verkehr ausgesetzt sind, regelt das IVD-Merkblatt Nr. 1.
… sollten zum Schutz der Beton- und Estrichkanten leicht angefast oder mit Kantenschutzprofilen versehen sein und der Dichtstoff sollte vertieft eingebracht werden.
… sollte eine flächenbündige Verfügung gewählt werden, um Stolpergefahren und ungewolltes Sammeln von Flüssigkeiten zu vermeiden. Daher sollten auch chemisch beanspruchte Fugen wie begangene Bodenfugen ausgeführt werden.
C
Die Chemikalienbeständigkeit eines Dichtstoffes ist abhängig von der Konzentration, Dauer und Temperatur der Chemikalieneinwirkung. Sie wird vom Hersteller geprüft und im Technischen Merkblatt des Dichtstoffes angegeben.
Bei einem chemisch reagierenden Trocknungs- und Aushärtesystem laufen nach dem Ausspritzen aus der Kartusche unter Zutritt von Luftfeuchtigkeit chemische Reaktionen ab, die zu einer Verfestigung der ausgespritzten Dichtmasse führen.
D
Spannung ist eine Zugbelastung, die bei Dehnung eines Dichtstoffes an den Haftflächen der Bauteile auftritt. Bauteile mit geringer Festigkeit (z.B. Putz und Mörtel) erfordern Dichtstoffe, die auch in Kälte nur geringe Zugspannung auf den Untergrund übertragen.
Die Einteilung und Klassifizierung von Dichtstoffen für die Fensteranschlussfuge – nach Anforderung an den Untergrund – erfolgt nach IVD-Merkblatt Nr. 9.
Dichtstoffe
Unter dem Begriff der Dichtstoffe verstehen sich spezielle Werkstoffe, die dem Abdichten von Durchbrüchen, Fugen, Löchern und Spalten dienen. Sie werden in der Regel zur Abdichtung von Bauteilen verwendet, die einer gewissen Bewegung ausgesetzt sind, und dichten diese gegenüber Luft, Rauch, Schmutz, Staub, Wasser und weiteren korrosiven Einflüssen zuverlässig ab.
In den meisten Fällen handelt es sich bei Dichtstoffen um pastöse Produkte, die aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften an Bauteilen haften, ohne dabei ihre flexible Struktur zu verlieren. Die unterschiedlichen Stoffe lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen, wobei die Unterscheidung nach elastischen und plastischen Dichtstoffe am häufigsten ist. Siehe auch Dichtstoffarten
PU-Dichtstoffe
Vorteil von PU-Dichtstoffen: Ausgezeichnete Abriebfestigkeit, hohe Stabilität, großer einstellbarer Leistungsbereich; Gute Haftung, gute Festigkeit und Reißfestigkeit; gute Elastizität und hervorragende Erholung, hohe Alterungsbeständigkeit, bedingt lackierbar, großer Klebebereich
Silikon-Dichtstoffe
Dichtstoffe mit hoher UV-Beständigkeit, guter Glashaftung und geringer Weiterreißfestigkeit. Das Rückstellvermögen ohne Spannungsabbau beträgt fast 100%. Allerdings besteht die Gefahr der Randzonenverschmutzung durch Silikonöle.
Essigsäuren-vernetzende Silikone Die “Sanitärsilikone” haften nicht auf alkalischen Untergründen, z.B. Beton oder zementgebundenen Untergrund.
Neutral-vernetzende Silikone “Verglasungsdichtstoffe” mit guter Haftung auf Kunststoffen und Lacken.
Acryl-Dichtstoffe
Wässrige, plastoelastische Acryl-Dispersionen mit geringer Bewegungsaufnahme, mit hohem Schwund und schlechten Hafteigenschaften. Für Innenfugen mit geringer Beanspruchung.
Normen für Dichtstoffe im Hochbau
DIN 18540
Abdichten von Außenwandfugen im Hochbau mit Fugendichtstoffen
DIN 18545 Teil 1-3
Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen
Dispersionsdichtstoffe härten und trocknen durch die Verdunstung von Wasser. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit trocknen diese Dichtstoff nur sehr langsam oder überhaupt nicht. Bei niedrigen Temperaturen verzögert sich die Härtung durch die geringe Verdunstungsrate des im Dichtstoff vorhandenen Wassers.
Die Dreiflächen- oder Dreiflankenhaftung reduziert die Verformbarkeit des Dichtstoffes und sollte deshalb generell vermieden werden. Dichtstoffe sollten sich ähnlich wie ein Gummiband verformen können, d.h. nur an zwei Seiten haften.
Ist die Zeit, die ein 1-K-Dichtstoff in Millimeterschritten benötigt um durchzuhärten. Sie verläuft nicht gleichmäßig, sondern verlangsamt sich mit zunehmender durchgehärteter Schichtdicke: z.B. 3 mm in 24 h und 7 mm in 72 h.
Die Durchhärtung ist abhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vom jeweiligen Dichtstoff. Erst nach vollständiger Durchhärtung ist ein Dichtstoff voll funktionsfähig.
Kunststoffe mit eng vernetzten Molekülketten, die im ausgehärteten Zustand nicht mehr plastisch verformbar sind.
E
Folgende Einsatzgebiete für Dichtstoffe sind in Richtlinien oder Normen definiert
Außenfugen im Hochbau (nach DIN 18540)
Anschlussfugen an Fenstern und Außentüren (IVD-Merkblatt Nr. 9)
Fugen im Sanitärbereich (IVD-Merkblatt Nr. 3)
Fugen im Nassbereich (IVD-Merkblatt Nr. 3)
Fugen im Bodenbereich (IVD-Merkblatt Nr. 1)
Glasversiegelung (nach DIN 18545)
Rissabdichtungen, Trockenbaufugen und Anschlussfugen im Innenbereich sind nicht nach Richtlinien definiert.
Grenzflächenaktive Stoffe, die eine feine Verteilung zweier nicht miteinander mischbarer Flüssigkeiten stabilisieren.
F
Die Fase ist eine abgeschrägte Bauteilkante hin zur Fugenvertiefung. Fasen werden hauptsächlich bei Betonfertigteilen oder befahrenen Bodenfugen angebracht.
Um teilweise oder vollständige Auswaschung bei neueingebrachten Dichtstoffen zu vermeiden, werden im Außenbereich vorwiegend frühregenfeste Dichtstoffe (Polyurethane) eingesetzt. Diese sind nach DIN 18540-F geprüft und gekennzeichnet.
Beabsichtigter bzw. Toleranzbedingter Raum zwischen Bauteilen.
Siehe hierzu DIN 52460
Diese Fugen müssen nach dem BFS-Merkblatt Nr. 21 “Technische Richtlinien für Wärmedämm-Verbundsysteme” im Allgemeinen elastisch abgedichtet werden. Je nach Anforderung mit spritzbaren Dichtstoffen oder mit elastischen Fugenbändern.
Man unterscheidet zur Fugenabdichtung und deren Ausführung grundsätzlich zwischen: Dehnfugen, Anschlussfugen, Wartungsfugen, Feldbegrenzungs- und Randfugen
Elastische Fugenbänder werden mit den entsprechenden Klebstoffen über die Fuge geklebt. Sie werden hauptsächlich zur Fugensanierung eingesetzt – wenn der alte Fugendichtstoff die Abdichtung und Bewegungsaufnahme nicht mehr gewährleistet, schwer zu entfernen oder die Fugenbreite zu gering ist.
Fugenbänder werden außerdem bevorzugt bei Fugen, die im Winkel zweier Bauteile entstehen, eingesetzt. Die Abdichtung mit elastischen Fugenbändern beschreibt das IVD-Merkblatt Nr. 4.
Dichtstoffe sind den verschiedensten Bewegungen ausgesetzt: Dehnung, Stauchung und Scherung, aus denen die Summe der zulässigen Gesamtverformung in Prozent errechnet wird. Diese beschreibt die dauerhafte Bewegungsfähigkeit eines Dichtstoffes.
Fugendimensionierung ist das vorgeschriebene Verhältnis zwischen Fugenbreite und der einzubringenden Dicke des Dichtstoffes. Außenfugen im Hochbau werden nach DIN 18540, Bodenfugen nach IVD-Merkblatt Nr. 1 verfugt.
Die Fugenbreite von Dehnungsfugen im Bodenbereich sollte generell mindestens 10 mm und maximal 20 mm betragen. Die Fugentiefe sollte durch Hinterfüllung der Fugen im ungefähren Maßstab von 1:1 zur Fugenbreite gesetzt, allerdings auf maximal 15 mm begrenzt werden.
Wenn Fugen in ihren ursprünglichen Zustand gebracht werden, müssen alte, schlecht haftende Dichtstoffreste und Hinterfüllmaterialien vollständig entfernt werden. Damit die Fuge neu verfugt werden kann, werden die Fugenflanken durch Ausschneiden und Nachreingen oder durch Abschleifen vom eingedrungenen Dichtstoff befreit.
Fungizide schützen die Oberfläche eines Dichtstoffes vor Pilzbefall.
Ein genereller Schutz ist allerdings nicht möglich, da die fungizide Einstellung als löslicher Stoff mit der Zeit ausgewaschen wird und somit ihre Wirkung verliert.
Die fungizide Einstellung ist beim Einsatz von Dichtstoffen im Sanitär- und Nassbereich vorgeschrieben (IVD-Merkblatt Nr. 3).
G
Abstände zwischen Gebäuden und Gebäudeteilen werden als Gebäudetrennfuge bezeichnet. Glasversiegelung, Glaselement und Fensterrahmen werden miteinander elastisch verbunden und versiegelt.
Die Gebäudetrennfuge unterliegt der DIN 18545 “Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen.”
Geruchsneutrale Dichtstoffe gibt es heute in den Bereichen PU-Hybrid-, Silikon- und Acryldichtstoffen.
Wird nach dem Ausspritzen des Dichtstoffes zum Glätten der Dichtstoffoberfläche eingesetzt. Bei Acryl-Dispersionen wird hingegen klares Wasser verwendet.
Achtung: Benutzen Sie kein wasserverdünntes Spülmittel oder Haushaltsreiniger. Diese könnten fungizide Einstellungen von z.B. Silikon beeinträchtigen, auch können Oberflächenverfärbungen beim Fugendichtstoff nicht ausgeschlossen werden.
Eine Grundierung oder ein Primer wird als Haftverbesserer und zum Einstellen der Untergrundsaugfähigkeit unter dem Dichtstoff eingesetzt.
Auf bestimmten Untergründen ist für eine optimale Haftung ein Voranstrich/Primerauftrag zwingend erforderlich. Der Primer ist kein Reinigungsmittel und ersetzt nicht die nötige Reinigung der Fugenflanken.
H
Die Fugenflanken sind die Haftflächen der Fugen. Als Haftflächen bezeichnet man die zu verbindenden Flächen bei der Verfugung. Haftflächen müssen staub- und fettfrei sein. Speziell bei Sanierungen müssen die eingesetzten Dichtstoffe auf die minimalen Reste der Altverfugung an den Haftflächen abgestimmt sein.
Die Dichtstoffhärte wird in Shore bestimmt. Die Shore Härte ist der Widerstand, den ein ausgehärteter Dichtstoff dem Eindringen eines mechanischen Gegenstands entgegensetzt. Je höher die angegebe Zahl desto größer die Härte des reagierten Dichtstoffs.
Die Hautbildungszeit ist die Zeit, innerhalb der ein Dichtstoff in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen eine Haut an der Oberfläche des eingebauten Dichtstoffes bildet.
Eine Rundschnur wird zur Begrenzung der Dichtstoff-Füllmenge in die Fuge vorgelegt und bewirkt das saubere Abfließen des Dichtstoffes beim Abglätten. Wir empfehlen je nach Fugentyp und örtlicher Begebenheit offenporige oder geschlossenzellige PE-Rundschnüre, die eine Dreiflankenhaftung und Ausgasungen in den Dichtstoff vermeiden.
Der Anwendungsbereich für Hochbaufugen nach DIN 18540 sind Außenwandfugen zwischen Bauteilen aus Ortbeton, Betonfertigteilen sowie aus unverputztem Mauerwerk und Natursteinen.
I
Reaktionsträge Stoffe, die sich unter Normalbedingungen an chemischen und biochemischen Reaktionen nicht beteiligen.
Stoff, der eine chemische Reaktion (z. B. eine Polymerisation) einleitet/startet.
IVD-Merkblätter sind technische Informationen des Industrieverbandes Dichtstoffe e.V. Für Einsatzgebiete von Dichtstoffen, für die keine DIN-Norm vorliegt.
Alle IVD-Merkblätter sind über den Industrieverband Dichtstoffe e.V., Emmastraße 24, 40227 Düsseldorf, Telefon 0211/90 48 70 zu beziehen.
K
Kohäsion beschreibt die Zusammenhangskräfte zwischen den Atomen bzw. Molekühlen. Es beschreibt die Innere Festigkeit eines Dichtstoffes. Die Kohäsion ist für die Festigkeit des ausgehärteten Dichtstoffs bei der Beanspruchung verantwortlich.
Der Kohäsionsbruch beschreibt einen Bruch (Riss) innerhalb des Dichtstoffes.
Organische Verbindungen, bestehend aus den Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff.
M
Widerstandsfähigkeit der Dichtstoffoberfläche gegen Belastungen, wie z.B. Reinigungsvorgänge, Trittbelastung oder Stöße schwerer Lasten u.ä.
Mit Ausnahme der Glasversiegelung ist das Abdichten mit elastischen Fugendichtstoffen bei einer Fugenbreite unter 10 mm nicht zulässig. Die Mindestfugenbreite ist von der Größe der abzudichtenden Bauteile sowie von den zu erwartenden Temperaturunterschieden abhängig. Für Fugen im Hochbau ist die Mindestfugenbreite in DIN 18540 geregelt.
N
Bei Standarddichtstoffen auf Silikonbasis kommt es durch Silikonöle häufig zu Randzonenverfärbungen. Um diese Verfärbungen zu vermeiden muss der Anwender spezielle Produkte verarbeiten (Natursteinsilikon), welche diese Verfärbung sicher ausschließen.
P
Physikalisch härtende Dichtstoffe oder reaktive Dichtstoffe verändern sich nur physikalisch, zum Beispiel durch Abkühlen nach dem Aufschmelzen oder durch den Verlust von Lösungsmittel. Es finden keinerlei chemische Reaktionen innerhalb des Dichtstoffes statt.
Polyurethane besitzen ein ähnlich gutes Haftprofil wie Silikone auf verschiedensten Untergründen und bieten darüber hinaus Farben und Lacken einen guten Haftgrund (Überstreichbarkeit). Die Gruppe der Polyurethandichtstoffe zeichnet sich durch eine große Vielfalt hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und einer ausgezeichneten Verarbeitungsfreundlichkeit aus. Der Gebrauchstemperaturbereich liegt zwischen -40°C und ca. 130 °C, was PU für Außenanwendungen sehr gut geeignet macht. Für Verkehrsflächen zeichnen sich PU durch herausragende Weiterreißfestigkeit aus. Die Aushärtung von Polyurethanen ist eine Polyadditionsreaktion von Polyolen mit Polyisocyanaten. Die Verarbeitung erfordert entsprechend geschultes Personal. Je nach Produkt sind ggf. zusätzliche Schutzmaßnahmen zu beachten. Nach Aushärtung sind Polyurethane chemisch und biologisch inert.
R
Bei Standarddichtstoffen auf Silikonbasis kommt es durch Silikonöle häufig zu Randzonenverfärbungen. Um diese Verfärbungen zu vermeiden muss der Anwender spezielle Produkte verarbeiten (Natursteinsilikon), welche diese Verfärbung sicher ausschließen.
Die Fähigkeit eines Dichtstoffes sich bei kurzer mäßiger bis starker Ausdehnung auf sein Ausgangsmaß zurückzubilden. Zur Charakterisierung von Dichtstoffen wird das Rückstellvermögen nach DIN EN 27389 zu Rate gezogen.
Das Rückstellvermögen gibt keinen Aufschluss über Spannung, d.h. Zugkräfte, die der Dichtstoff auf die Fugenflanken abgibt. Auch ist nicht gewährleistet, ob der Dichtstoff auf Dauer den zur Ermittlung des Rückstellvermögens angewandten Spannungen standhält oder es zum Riss im Dichtstoff kommt. Die erste Wahl sind daher Polyurethane, die Spannungen im Dichtstoff auch auf Dauer abbauen, ohne ihr Rückstellvermögen zu verlieren und darüber hinaus keine Zugbelastungen auf die Fugenränder übertragen.
S
Tritt häufig in Nass- und Sanitärbereichen auf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, höhere Temperaturen, stehendes Wasser in Hohlkehlen aufgrund mangelhafter Fugenausbildung sind u.a. ausschlaggebende Faktoren.
Fungizid eingestellte Dichtstoffe hemmen den Befall, können ihn aber auf Dauer – Fungizide werden als lösliche Stoffe im Laufe der Zeit ausgewaschen – nicht verhindern.
Durch das Verdunsten von Lösungsmitteln oder anderen Inhaltsstoffen, wie z.B. Wasser in vielen Acryl-Dichtstoffen, verändert sich das Dichtstoffvolumen. Deshalb muss gewährleistet werden, dass auch nach dem Schwund die vorgegebene Dichtstoffdicke eingehalten wird.
Wenn die Neigung der Bodenfuge < 3° beträgt, kann neben standfesten Dichtstoffen auch mit selbstverlaufenden Dichtstoffen gearbeitet werden, sodass automatisch eine glatte Oberfläche entsteht. Bei selbstnivellierenden Dichtstoffen gelten dieselben Voraussetzungen wie bei einem standfesten Dichtstoff, wesentlicher Unterschied ist die Verarbeitung. Während selbstnivellierende Dichtstoffe vor allem in der komplett waagerechten Fuge eingesetzt werden können, werden standfeste Dichtstoffe auch in Fugen mit entsprechendem Gefälle appliziert.
SMP werden häufig auch als Hybridpolymere bezeichnet, weil sie – wie Silikondichtstoffe – unter Abspaltung von Alkohol neutral aushärten. Es handelt sich um
polyetherbasierte organische Polymere. Sie zeichnen sich außerdem durch eine gute UV-Stabilität, ihre herausragenden Hafteigenschaften und gute Überstreichbarkeit aus. SMP sind nach Aushärtung chemisch und biologisch inert.
Silikone zeichnen sich durch herausragende UV-Stabilität aus, haben eine wasserabweisende Oberfläche (hydrophob) und haften sehr gut auf unterschiedlichen Untergründen wie Glas, Keramik, Beton, Naturstein, Metall und Kunststoffen mit polarer Oberfläche. Sie behalten ihre mechanischen Eigenschaften (Festigkeit, Dehn-und Rückstellvermögen) über einen weiten Temperaturbereich nahezu konstant bei (-60 °C bis +150°C). Silikondichtstoffe ohne organische Weichmacher/Lösemittel ertragen schadlos Temperaturen von bis zu 220°C und einige spezielle Silikondichtstoffe sogar bis zu 350 °C, weshalb sie als schwerentflammbar klassifizierbar sind (Brandverhalten). Die hydrophobe Silikonoberfläche bietet organischen Materialien keinen Haftgrund (Pilze, Bakterien, Farben, Lacke, etc.). Bei der Aushärtung von Silikonen werden je nach Vernetzertyp Alkohole (neutral), Oxime (neutral), Essigsäure (sauer), oder Amine (alkalisch) freigesetzt. Das ist bei der Dichtstoffauswahl dringend zu beachten. Je nach Vernetzertyp sind zusätzliche Schutzmaßnahmen während der Verarbeitung und Aushärtung zu beachten (Persönliche Schutzausrüstung, Lüftung).
Nach Aushärtung sind Silikone chemisch und biologisch inert.
Die Standfestigkeit von Fugendichtmassen beschreibt die Fähigkeit des Dichtstoffes eine vorgegebene Position, Eigenschaft über eine gegebene Zeit beizubehalten. Alternativ hierzu gibt es im Fachhandel auch selbstverlaufende Dichtstoff
T
Die Temperaturbeständigkeit gibt an, bis zu welcher Temperatur-Höchstgrenze ein Dichtstoff zeitweise belastet werden kann, ohne seine technischen Eigenschaften grundlegend zu verlieren. Normalerweise ist ein Dichtstoff im Bereich von -50 °C bis +150°C belastbar.
Ergänzend gibt es Sondermaterialien für höhere Temperaturen z.B. spezielle Dichtstoffe wie Hochtemperatursilikon, Brandschutzsilikon B1 und B2, Bodenfugensilikon, Reinraumsilikon oder Dampfbadsilikon.
Stoffe, die die Oberflächenspannung von Wasser herabsetzen (schaumbildend). Diese grenzflächenaktiven Stoffe besitzen eine langgestreckte polare Struktur mit einem hydrophoben (wasserabstoßenden) und einem hydrophilen (wasseranziehenden) Molekülteil.
Kunststoffe, die ab einer bestimmten Temperatur plastisch verformbar sind.
U
Probleme bei der Überstreichbarkeit von Fugendichtstoffen
Weichmachermigration aus der Beschichtung in den Dichtstoff: Die Beschichtung wird spröde und reißt, der Dichtstoff zeigt eine geringe Quellung.
Weichmachermigration aus dem Dichtstoff in die Beschichtung: Die Beschichtung quillt, wird weich und klebt.
Die UV-Beständigkeit bei Dichtstoffen bedeutet, dass die Dichtstoffe durch die UV-Einstrahlung nicht an Farbintensität verlieren oder das Vergilbungen auftreten.
V
Die Verarbeitungstemperatur ist der Temperbereichl (meist +5° Grad bis 40°Celsius) in der ein Dichtstoff verarbeitet werden sollte, ansonsten können Probleme mit der Durchhärtung oder Schädigungen der späteren Fuge die Folge sein, Der Dichtstoff kann sich auch aufgrund der falschen Untergrundtemperatur grundlegend nicht verarbeiten lassen.
Belastbarkeit und maximale Bewegungsaufnahme eines Fugendichtstoffes.
Wichtig: Auftretende Spannungen müssen geringer sein, als die Festigkeit der Haftflächen. Die zulässige Gesamtverformung eines Dichtstoffes wirkt sich entscheidend auf die Fugendimensionierung aus.
Physikalische Größe, welche die „Dünn“ bzw. „Dickflüssigkeit“ von Flüssigkeiten beschreibt.
W
Wartungsfugen sind Fugen, die in regelmäßigen Abständen aufgrund chemischer und/oder mechanischer Belastungen überprüft werden müssen.
Stoffe, die geeignet sind, die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Wassers nachteilig zu verändern, werden aufgrund § 19g des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) in Wassergefährdungsklassen (WGK) eingeteilt:
– WGK nwg: nicht wassergefährdende Stoffe
– WGK 1: schwach wassergefährdend
– WGK 2: deutlich wassergefährdend
– WGK 3: stark wassergefährdend
Weichmacher wirken nur physikalisch, sie sind nicht chemisch mit dem Bindemittel verbunden, daher können Weichmacher im Stoff wandern oder zu einem anderen Stoff wechseln – was man eine Weichmacherwanderung nennt. Diese Eigenschaft wird durch erhöhte Temperaturen, Feuchtigkeit und UV-Strahlung verstärkt.
Z
Die Beschreibung der zulässigen Gesamtverformung beschreibt das Bewegungsvermögen eines Dichtstoffes und stellt eine verbindliche Angabe darüber dar, in welchem Prozentbereich der Verformung ein Dichtstoff dauerhaft seine Aufgabe zur Fugenabdichtung und damit zur Haftung auf dem Untergrund erfüllen kann.